Das ist nicht ganz so einfach wie es aussehen mag.

Der Begriff allgemeine Sterblichkeit

Unter allgemeiner Sterblichkeit oder Mortalität versteht man den Anteil der Menschen, die (innerhalb eines Jahres) an beliebiger Ursache versterben.

Wenn also in einem Jahr 80000 Menschen in Österreich (8 Millionen Einwohner) sterben, dann ergibt das eine Sterblichkeit von 1%.

Veränderung der Sterblichkeit

Nicht nur Epidemien, Fortschritte in der Behandlung von Krankheiten, Umweltfaktoren (Verschmutzung, Angst, Krieg) oder Impfkampagnen haben Einfluss auf die Sterblichkeit.

Auch Verschiebungen zwischen Altersgruppen (Geburten, Zuwanderung, Abwanderung, Sterbefälle im Vorjahr) beeinflussen die Sterblichkeit, weil die allgemeine Sterblichkeit in den Altersgruppen sehr sehr unterschiedlich ist. Kinder im Alter von 10 Jahren versterben praktisch nie. Die Sterblichkeit von Pensionisten ist demgegenüber 10000 mal höher.

Vergleich der Sterblichkeit zwschen verschiedenen Jahren

Wenn man die Sterblichkeit zweier verschiedener Jahre vergleichen möchte, dann braucht man zunächst die Größe der einzelnen Altersgruppen und die Anzahl der im jeweiligen Jahr verstorbenen Personen dieser Altersgruppe. Damit kann man eine prozentuelle Sterblichkeit je Altersgruppe berechnen.

  • Diese Daten für 2020 findet man für Österreich im Demographischen Jahrbuch 2020 ., Überblick 3, zweite Tabelle auf Seite 109.
  • Dort kann man zum Beispiel herauslesen, dass im ersten Pandemie-Jahr 2020 in der größten Altersgruppe (50-54 Jahre) insgesamt 1915 Menschen (an welchen Ursachen auch immer) verstorben sind.
  • Aus der Tabelle auf Seite 108 entnehmen wir, dass im Jahresschnitt 2020 etwa 705000 Menschen in dieser Altersgruppe in Österreich gelebt haben: Das ergibt in dieser Altersgruppe eine Sterblichkeit von etwa 270 Personen pro 100000 oder 0,27%. Das bedeutet, dass im Pandemie-Jahr 2020 etwa 0,27% der Menschen dieser Altersgruppe (an welchen Ursachen auch immer) verstorben sind.

Die Daten für 2021 entnehmen wir dem Demographischen Jahrbuch 2021 ebenfalls Teil 3: Bevölkerung und Bevölkerungsveränderung 2021

  • In der Tabelle 3.2 auf Seite 118 sehen wir, dass im ersten Jahr der Corona-Impf-Kampagne, 2021 in der Altersgruppe 50-54 Jahre insgesamt 2012 Menschen (an welchen Ursachen auch immer) verstorben sind.
  • Im Schnitt von 2021 lebten 693658 Menschen in dieser Altersgruppe in Österreich (Es fand also gegenüber 2020 eine Verschiebung statt, die sich nicht allein durch die Zahl der in 2020 Verstorbenen erklären läßt). Das ergibt in dieser Altersgruppe eine Sterblichkeit von etwa 290 Personen pro 100000 oder 0,29%. Das bedeutet, dass im Pandemie-Jahr 2021 0,29% der Menschen dieser Altersgruppe (an welchen Ursachen auch immer) verstorben sind.
  • Das ist ein Anstieg der Sterblichkeit in dieser Altersgruppe in Österreich von 2020 auf 2021 um 6,81%.

Was ist Übersterblichkeit?

Unter Übersterblichkeit versteht man nicht einfach einen Anstieg der absoluten Sterbezahlen. Das ist unwissenschaftlicher Unsinn, weil Bevölkerungswachstum und Veränderungen in der Altersstruktur nicht berücksichtigt sind. Seriös ist ein Vergleich der tatsächlichen Sterblichkeit pro Altersgruppe (in Prozent) mit der erwarteten Sterblichkeit (in Prozent der selben Altersgruppe).

Die erwartete Sterblichkeit sollte man nicht aus dem Vorjahr und auch nicht einfach aus dem Durchschnitt der Vorjahre errechnen. Auch das ist unseriös. Wissenschaftlich exakt berechnet man die erwartete Sterblichkeit als Trendline aus den Zahlen der vergangenen Jahre. Damit trägt man der Tatsache Rechnung, dass in den letzten Jahrzehnten die allgemeine Sterblichkeit bei uns stetig gesunken ist, wegen besserer Ernährung und medizinischer Versorgung.

Es ist also zu erwarten, dass dieser allgemeine Trend ohne besondere Ereignisse, wie eine Pandemie und ohne drakonische Maßnahmen weitergeht. Wissenschaftlich exakt ist also Übersterblichkeit der Unterschied zwischen dem was aus dem langfristigen Trend zu erwarten gewesen wäre und den tatsächlichen (höheren) Sterberaten pro 100000 oder in Prozent.

Was bedeutet altersbereinige Sterblichkeit?

Wir haben oben gesehen, dass sich die Sterblichkeit je Altersgruppe stark unterscheidet und auch die Zahl der Personen einer Altersgruppe zwischen den Jahren stark ändert und demnach auch der Anteil einer Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung.

Es ist klar: Wenn es in einem Jahr in einem Land doppelt so viele über 80jährige gibt als in einem früheren Jahr, dann müssen in absoluten Zahlen auch viel mehr Menschen sterben. Ganz ohne Pandemie. Einfach wegen der begrenzten Lebenserwartung des Menschen.

Will man eine Gesamtsterblichkeit über alle Altersgruppen zwischen unterschiedlichen Jahren seriös vergleichen, dann muss man eine Altersbereinigung (oder Alters-Standardisierung) durchführen. Das bedeutet, man gewichtet die Anzahl der Verstorbenen je Altersgruppe mit dem Anteil dieser Altersgruppe im Vergleichsjahr.

Gut wird das in diesem Video. ab Minute 40 erklärt.

Wenn man einzelne Altergruppen miteinander vergleicht, wie wir es oben getan haben, bzw. die prozentuelle Sterblichkeit jeweils in der gleichen Altersgruppe, dann erspart man sich die Altersbereinigung .

Gibt es einen Zusammenhang mit der Impfkampagne und anderen Corona-Maßnahmen?

Nach dem medialen Hype um die Corona-Impfstoffe , hätte man erwarten können, dass die Sterblichkeit mit dem Start der Impfkampagne 2021 stark sinkt. Das war aber nicht bzw. nicht generell der Fall.

Für die Altersgruppe der 50-54 Jährigen hat sie wahrscheinlich keinen positiven Einfluss auf ihr Sterberisiko gehabt – im Gegenteil..Allerdings handelt es sich nur um eine statistische Korrelation, die auch andere Ursachen haben könnte. Zum Beispiel hätte es sein können, dass Menschen dieser Altersgruppe 2021 aus irgendwelchen Gründen mehr Alkohol getrunken haben. Das geben diese Zahlen des Statistischen Jahrbuchs aber nicht her.

Wenn wir uns andere Altersgruppen ansehen, dann fällt auf, dass die Kontrollgruppe, der 100prozentig ungeimpften Menschen, also die Kinder 2021 eine stark sinkende Sterblichkeit hatten. eine leicht sinkende Sterblichkeit ergab sich auch in den Altersgruppen ab 80 Jahren.

In der Mehrzahl der Altersguppen in denen 2021 geimpft wurden stieg jedenfalls die Sterblichkeit 2021 an. Der Rückgang der Sterblichkeit 2021 bei den über 80-Jährigen könnte damit zusammenhängen, dass diese Gruppe 2020 tatsächlich stark von Corona betroffen war.

In der Altersgruppe 85-89 sind in 2019 15.122 Personen gestorben. (S. 33 im Demographischen Handbuch 2019) 2019 haben im Schnitt 140.408 Personen dieser Altersgruppe in Österreich gelebt. (Seite 32). Das ergibt eine Sterblichkeit von 10053 pro 100000 Personen. Das war 2019 also tatsächlich 14% niedriger als 2020. Im Vergleich der Mortalität 2019 mit 10053 pro 100000 zur Mortalität 2021 mit 11333 pro 100000 , ergibt sich plus 10,7% verglichen mit dem Niveau vor der Pandemie.

Wie sehen die Zahlen für Deutschland aus?

Offizielle Zahlen bekommt man u.a. hier. Rechts oben in der Tabelle wird angezeigt

  • 2021: 1041 Sterbefälle je 100000 Einwohner (altersstandardisiert)

Im Abschnitt Tabelle verändern kann man zum Beispiel das Jahr verändern. (Button „Böattmerkmale aktualisieren“)

  • 2020: 1015 Sterbefälle je 100000 Einwohner

Das entspricht einem Anstieg vom ersten Pandemiejahr 2020 auf das erste Impfjahr 2021 um

  • +2,5% (über alle Altersgruppen, also auch inklusive der ungeimpften Kinder, bei denen in Österreich 2021 ein starker Rückgang der Sterblichkeit verzeichnet wurde).

Im Vergleich zu früheren Jahren fällt auf, dass 2020 absolut kein Ausnahmejahr mit besonders vielen Toten war. Etwa 2010: 1068, 2015: 1050, 2018: 1025. Das Jahr 2019 war jedoch eine Ausnahme mit nur 989 Sterbefällen je 100000 Einwohner. Deshalb ließen sich 2020 mit Vorjahresvergleichen sehr gut Angst und Panik schüren bzw. für Impfwerbung nutzen.

Hat die Corona-Impfung Leben gerettet?

Nein, das kann man aus den österreichischen und deutschen Zahlen nicht ableiten. Es dürfte für die meisten geimpften Altersgruppen eher das Gegenteil der Fall sein. Medizinisch erklärbar wäre Letzteres durch Impf-Nebenwirkungen oder eine Schwächung des Immunsystems durch die Impfungen. Aber ebensowenig wie die Zahlen eine Corona-Panik rechtfertigen, rechtfertigen sie eine Impfschadenspanik

Ein Alarmsignal ist allerdings die stark gestiegene Zahl der Krankenstände.