Am 21.1.2020 wurde der PCR-Test für SARS-CoV2 publiziert . Zu diesem Zeitpunkt gab es das Virus natürlich schon länger, aber vorher konnte man es nicht eindeutig nachweisen. Also Zeit für eine Rückschau.

Warum bekam SARS-CoV2 so viel mehr Aufmerksamkeit als Influenza?

Ein Blick in die Tageszeitungen und Berichte aus dem Frühjahr 2020 ist aufschlußreich. Es wurde damals die Frage gestellt:

Warum verbreitet man Panik wegen Corona? Wegen Grippe hat sich doch in den letzte Jahrzehnten nie jemand aufgeregt.

Folgende Argumente werden damals angeführt.

  1. Sars-CoV-2 ist völlig neu und trifft daher das Immunsystem völlig unvorbereitet.
  2. Unsere Krankenhäuser werden mit Patienten überschwemmt und brechen daher zusammen. Zitat: „Bei der Coronavirus-Pandemie werden 50 bis 70 Prozent der Bevölkerung erkranken“ [Anm.: das wären in Österreich 4,4 Millionen] weil Sars-CoV-2-Viren viel ansteckender sind als die Grippe. Daher droht eine Überlastung der Krankenhäuser
  3. Gegen Grippe gibt es eine Schutzimpfung. [Diese gab es gegen Sars-CoV-2 damals nicht] Zitat: „Bei der Influenza gibt es Geimpfte, durch Infektionen in den Vorjahren gut oder teilweise Geschützte und komplett Ungeschützte. Beim neuen Coronavirus sind alle nicht geschützt„.
  4. Covid-19 führt zu mehr Todesfällen (IFR:0,5%) als die Grippe (IFR 0,1-0,2%), denn es gibt kein Medikament.

1. Ist SARS-CoV2 so neu, dass es unser Immunsystem völlig unvorbereitet trifft?

Nein. Es ist mittlerweile bekannt, dass es einen hohen Anteil von PCR-Positiven gibt, die nicht oder nur mit milden Symptomen erkranken. Naheliegende Erklärung: Viele Menschen haben kreuz-reaktive Immunzellen, die dchon früher beim Kontakt mit anderen Corona-Viren gebildet wurden und auch SARS-CoV2 bekämpfen können. Letzteres ist mittlerweile auch durch entsprechende Studien belegt (Links dazu in Quelle).

2. Wurden die Krankenhäuser überlastet?

Alle Prognosemodelle zur Ausbreitung der Krankheit lieferten völlig übertriebene Zahlen. Das gilt auch für Schweden, wo das Nicht-Eintreffen der Prognosen nicht mit einem Lockdown begründet werden kann Quelle.

Laut dem DIVI Intensivregister wurden in Deutschland im Krisenjahr 2020 aus diesem Grund auch 7000 Intensivbetten abgebaut. Andere Quellen sprechen zwar davon, dass das „nur“ aus Personalmangel geschehen ist, aber der Effekt ist der gleiche: Trotz sinkender Zahl gab es keine Überlastung.

Lokal gab es 2020 überlastete Krankenhäuser, aber nicht flächendeckend. So zum Beispiel in Bergamo, jedoch nicht in ganz Italien. Nachfolgende Analysen ergaben, dass die Übersterblichkeit zu einem großen Teil nicht durch Covid-19 verursacht sondern durch Panikreaktionen Quelle.

3. War COVID-19 gefährlicher als Grippe einzuschätzen, weil es keine Schutzimpfung gab?

Ob die Ende 2020 zugelassenen Impfstoffe die Epidemie beenden können, muss sich noch zeigen.

Der Nutzen der Grippeimpfung wird jedenfalls oft überschätzt. Es lässt sich nur ein Bruchteil der Bevölkerung regelmäßig impfen. Offenbar mit gutem Grund, wie eine Analyse der Daten des RKI ergab: In manchen Jahren war die Impf-Effektivität sogar negativ. d.h. Geimpfte wurden häufiger krank als Ungeimpfte.

4. Ist Covid-19 tödlicher als Influenza?

Anfangs sprach man von einer Sterblichkeit von 3-4 % und man hat dabei das Risiko bei weitem überschätzt.

Grund dafür war, dass Anfangs insbesondere die milden und asymptomatischen Fälle nicht in die Statistik einflossen, weil die Testkapazitäten zu gering waren. Dadurch wurden die Sterbezahlen anfangs auf eine viel zu geringe Zahl an Erkrankten umgelegt. Noch im November ergab eine repräsentative Stichprobe in Österreich, dass die wahre Zahl der PCR-Positiven dreimal so hoch ist wie die der bekannten.

Im Oktober 2020 kam eine von der WHO veröffentlichte Analyse von 61 Studien weltweit zu dem Ergebnis, dass die Infektionssterbichkeitsrate (IFR) wesentlich niedriger als die erste Schätzungen und im Median bei 0,23% liegt. Das wäre in etwa im Bereich der Influenza, wo die IFR zwischen 0,1% bis 0,3% angegeben wird. Solche Abschätzungen sind aber generell schwierig und der Autor merkt auch an : „The infection fatality rate is not a fixed physical constant and it can vary substantially across locations [Anm. z.B. Zugang zum Gesundheitssystem], depending on the population structure, the case-mix of infected and deceased individuals and other, local factors.

Neue Erkenntnisse zu Prophylaxe und Behandlung dürften die Sterberate sicherlich weiter senken.

Welche Schlussfolgerungen können wir nach einem Jahr ziehen?

Auch mit dem Wissen von heute , gehen die Meinungen auseinander. Es spricht aber Vieles dafür, dass wir es mit einer Epidemie zu tun haben, die sich kaum von einer mittelschweren Influenza-Welle unterscheidet. Im ersten Halbjahr 2020 hatten wir in Österreich noch mehr Influenza-Tote als Covid-19 Tote. Will man den Statistiken glauben, dann hat SARS-CoV2 im zweiten Halbjahr die Influenza verdrängt. Es werden praktisch keine Influenza Fälle mehr berichtet.

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